Bei ihrem 43. Martinikonzert macht die Dürkheimer Stadtkapelle generationsübergreifend gute Laune

Von Doris Aust

Ausverkauft! Wieder einmal strömten die Massen zum traditionellen Martinikonzert in die Dürkheimer Salierhalle. Auch ein Jahr nach dem großen Jubiläum ist die Liebe der Dürkheimer zu „ihrer“ Stadtkapelle ungebrochen, zumal ein Auftritt des Startenors Johannes Kalpers angekündigt war.

 

Das Rezept: Von allem etwas und das in bester Qualität! Mit einem Opening in Erinnerung an James Last kann man nichts falsch machen. Mit seinem charakteristischen Instrumentalsound ist der in diesem Jahr verstorbene Bandleader bei allen über Fünfzig noch gut im Ohr. Dirigent Alfred Hann hatte die Titelmelodie der „Starparade“, einer Musiksendung des ZDF, ausgesucht. Siegfried Riedle, Gründer und langjähriger Dirigent der Stadtkapelle, schrieb 1981 das passende Arrangement dazu.Im konzertanten Teil folgte „Sa Musica“, eine Komposition, die sich auf die Geschichte und Atmosphäre der Insel Mallorca bezieht. Eine prachtvolle Einleitung repräsentiert die Griechen, die sich als Erste dort niederließen. Tonmalerisch geht es weiter zu den Römern und zu einer Madonnenprozession, um schließlich in einer fröhlichen Fiesta zu enden. Anschließend eroberten rund zwanzig „Musikküken“ der Jugend der Stadtkapelle die Bühne. Beim allerersten Auftritt vor Publikum bestanden sie zusammen mit ihrem Musiklehrer Thomas Sauter ihre Feuertaufe und erhielten von den Zuhörern anerkennenden Beifall.
Als absoluter Glücksgriff erwies sich der Stargast: Der äußerst vielseitige Tenor Johannes Kalpers sang sich in die Herzen der Zuhörer. In der Rockballade „Music“ von John Miles drückten er und das Orchester in einem Arrangement für Bläser kontrastreich ihre Liebe zur Musik aus. Mit einem Udo-Jürgens-Medley erinnerte Kalpers an den beliebten österreichischen Schlager- und Chanson-Musiker. Dann kam endlich der ganz große Auftritt: „Nessun Dorma“, die wohl bekannteste Arie der Puccini-Oper Turandot, mit der Kalpers den strahlenden Höhepunkt im Programm bildete und bei den Zuhörern für Gänsehautgefühl sorgte. Die Zugabe gestaltete er ganz lässig mit „Bad Bad Leroy Brown“ im Sinatra-Stil.

Doch auch an jugendliche Konzertbesucher war gedacht. Im Show-Block trat eine Tänzerauswahl der Hip Hop-Formationen „High Energy“ und „Reloaded“ an. Tina Erlewein hatte mit ihnen speziell für das Konzert einen Auftritt im Stil von „Flying Bach“ einstudiert, wo Elemente klassischer Musik in Hip Hop- und Breakdancefiguren umgesetzt werden, was beim Publikum gut ankam.

Im Anschluss verbreitete die Stadtkapelle mit „Tijuana Brass in Concert“ wieder Gute-Laune-Musik. Herb Alpert hatte mit seiner Band Tijuana Brass in den 1960er-Jahren einige große Instrumental-Hits, bei denen er traditionelle mexikanische Spielweise mit Jazz und Funk zu einem eigenen unverkennbaren Sound verband.

Ein weiterer Höhepunkt im Konzert war der Auftritt von Daniel Horr von der Band „The Softeggs“, der den Titel „Das ist nicht das, wonach es aussieht“, des Jazzsängers Roger Cicero interpretierte. Schlagzeuger Julian Leopold schrieb das Arrangement für die Stadtkapelle, Patrick Riedle übernahm den Gitarrenpart. Daniel Horr trat noch einmal im Zugabenteil mit Flötistin Christine Pleyer auf und sang mit ihr im Duett die Ballade „When you tell me that you love me“, für das sie viel Beifall erhielten. „Nehmen Sie es als Liebeserklärung an Sie, liebes Publikum“, forderte Jochen Rinck, erster Vorsitzender der Stadtkapelle, die Zuhörer auf.

Vor dem traditionellen Schlussmarsch präsentierte die Stadtkapelle noch ein Bonbon im Big-Band-Sound: „Sir Duke“, 1976 von Stevie Wonder geschrieben. Das Stück war eine Hommage an Duke Ellington und weitere Jazz-Größen. Das Arrangement von Naohiro Iwai enthält im Mittelteil eine Dixiland-Passage, die Fred und Michael Setzkorn, Cornelius Görtz und Hagen Hiller Gelegenheit zu einem interessanten Solo gab, das bei den Zuhörern großen Anklang fand. Die Stadtkapelle begeisterte auch wieder bis zum Schluss und noch auf dem Nachhauseweg hörte man von allen Seiten: „Es war fantastisch, für jeden war etwas dabei“.