Ortstermin: Junge Musiker der Stadtkapelle haben beim Kalender-Shooting im Leistadter Steinbruch ihren Spaß

ron 20130611Was dringt denn da durch die Bäume?! Satte Beat- und Techno-Rhythmen, Gelache, Gejohle, „Gekrisch“, lustig, laut, ausgelassen, mitten im Wald – ja, ist denn da eine Raver-Party? Nein, viel besser! Ein Fotoshooting. Der „jungen Wilden“. Jenen von der Dürkheimer Stadtkapelle. Und warum bei Fotos solch ein Lärm? Ja, weil’s halt so einen Heidenspaß gemacht hat!

.

Kurze Info für die Generation Ü30, die noch keine Kinder im Partyalter hat: Farbgefühl-Festivals sind der neueste Schrei bei jungen Leuten. Man fügt dem bunten Mix aus Sommer, Musik, guter Laune und Happening-Gefühl einfach und wortwörtlich einige weitere Farbtupfer bei – fertig! Aufgehängt am traditionellen Holi-Frühlingsfest in Indien, ist es seit vergangenem Sommer der „Hit“ bundesweit.

Ein solcher soll auch das 50. Jubiläum der Stadtkapelle im nächsten Jahr werden (wir berichteten bereits). Speziell ein Special der jungen Generation im Verein: Alle zwischen 18 und 30 geben am 19./20. Juli 2014 ein „Sommergefühl Open Air“. Was lag da näher, als das Farb- mit dem Sommergefühl zu verknüpfen, um zum Jubiläum eines der Monatsblätter beizusteuern, die den Jahreskalender der Stadtkapelle zieren und dabei zugleich auf die monatlichen Veranstaltungen hinweisen sollen. Schließlich sollen nicht nur alle Register in der Band, sondern auch alle Altersgruppen präsentiert werden. Und alle Bevölkerungsschichten angesprochen werden.

Und so trafen sich am Samstag im Leistadter Steinbruch von Andreas Göbel oberhalb des Annabergs knapp 20 junge Leute zum Foto-Shooting. Adrett in blütenweißen T-Shirts, Polos oder Tops. Die anderthalb Stunden später ziemlich eingefärbt aussahen – inklusive manchem der Träger.

Die Farbbeutel hatte Hagen Hiller besorgt. Der 28-Jährige, im Orchester als Posaunist aktiv, war am Samstag der Senior der Truppe. Der Steinbruch war ideal: Abgeschottet, aber weit genug, toll als Kulisse, und das bisschen Farbpulver konnte in Sand und Stein nicht viel Schaden anrichten. Hiller hatte einen Profifotografen angeheuert, und selbst brachten die Musiker vier Videokameras mit, um die Entstehung für ein sogenanntes „Making of“ festzuhalten und irgendwann auch einen Werbetrailer mit bewegten Bildern im Facebook und YouTube stellen zu können. Jeder bekam einen Beutel mit Maismehl, das in verschiedenen Pastelltönen eingefärbt war. „Ich dachte erst, es handle sich um Trockenpulver“, so Hiller, „aber es ist eben aus Mais und fühlt sich an wie richtiges Mehl.“ Es machte also nichts, wenn man den Mund etwas zu weit aufmachte vor lauter Gequieke – „aber es schmeckt scheußlich ...“, wissen Hiller und seine Mitstreiter jetzt.

Etwas fehlte noch: knackige Musik. Doch oje, für den „Ghettoblaster“, jedes tragbare Riesenmusikgerät, hatte man zu wenig Batterien dabei. Florian, als Gast dabei, weil mit Klarinettistin Nicole Heinzmann befreundet, sprang in die Bresche: Er bugsierte seinen Ford eine steile Rampe hinauf und drehte das Autoradio auf. Beste Elektromusik, genau richtig, um in Stimmung zu kommen.

Und dann ging’s los. Oder ab. Voll ab. Auf Kommando schleuderten alle ihr Farbmehl in die Luft, bewarfen und beschmierten sich Bläser, Gitarristen, Schlagzeuger und Co. springend, hüpfend, tanzend und vor allem juchzend und lachend mit dem bunten Pulver. „Die Farbschlacht als Kalendermotiv soll den gemeinsamen Spaß und die Energie der jungen Mitglieder an einem wunderschönen heißen Sommertag zeigen“, sagt der Organisator. Denn eine genauso mitreißende Wirkung solle hoffentlich auch das „Sommergefühl Open Air“ im Juli aufs Publikum haben.

Es dauerte, bis ein halbes Dutzend „Schüsse“ im Kasten waren. Das Pulver verflüchtigte sich doch rasch, wie die Werfer merkten. Von den bis zu zehn Aufnahmen pro Durchgang waren bei maximal zwei, drei dichte Pulverwolken zu sehen. Manche bekamen die volle Ladung ab, manche etwas weniger. „Aber das Zeug geht gut raus“, konnte Hiller gestern vermelden. Bereits vor Ort folgte der Pulver- eine Wasserschlacht – zumal neben dem Flaschenwasser, das jeder dabei hatte, Steinbruch-Chef Andreas Göbel noch einen Tank mit 500 Litern zum bekleideten Duschen bereitgestellt hatte. Und so ging’s dann halb sauber nach Hause – auf dem Fahrrad oder im „Ganzkörperkondom“, damit das Auto nicht eingefärbt wurde.

Einen ersten Eindruck kann man neben den Fotos hier auf der Internetseite der Stadtkapelle in der Galerie gewinnen. Ein Video soll noch folgen. Und der Jubiläumskalender wird am 10. November beim Martinikonzert in der Salierhalle präsentiert. (kfü/psp)