42. Martinikonzert der Stadtkapelle Bad Dürkheim begeistert Publikum in ausverkaufter Salierhalle

Von Doris Aust

Die Dürkheimer und ihre Stadtkapelle, das ist eine ganz große Liebesgeschichte. Deshalb sollte es im Jubiläumsjahr für das 42. Martinikonzert auch ein besonderes Programm sein. Natürlich wurden die Besucher gestern in der ausverkauften Salierhalle nicht enttäuscht.

 

Das erste Martinikonzert fand 1973 in der Schalterhalle der neuerbauten Kreissparkasse statt. Initiator war der damalige Sparkassenchef Willy Müller. Daraus entstand eine bis heute dauernde Verbindung und auch bei diesem Konzert war der heute 90-Jährige wieder unter den Gästen.Den Anfang machte wie immer die „Jugend der Stadtkapelle“ mit Musik, an der nicht nur junge Leute Spaß haben, so wie die Musik der irischen Tanzgruppe „Riverdance“. Die Stadtkapellenjugend hatte sich „Lord of the Dance“ ausgesucht. Die zackigen Rhythmen kamen beim Publikum gut an. Dass in den eigenen Reihen eine Musikerin ist, die außer Querflöte spielen auch noch ausgezeichnet singen kann, bewies Christine Pleyer mit der romantischen Pop-Ballade „You Raise Me Up“. Da durfte im Anschluss der Sommerhit „Happy“ nicht fehlen.
Dirigent Alfred Hann hat seit 2012 nicht nur die Jugend der Stadtkapelle, sondern auch die rund 40 Musiker musikalisch im Griff und erarbeitet mit ihnen anspruchsvolle Stücke. In diesem Jahr hatten sich alle in einem Workshop mit erfahrenen Berufsmusikern der hr-BigBand vorbereitet. Von der neuen Qualität überzeugten sie die Zuhörer mit dem sinfonischen Blasmusikarrangement von Otto M. Schwarz „Around the World in 80 Days“. Diese Weltreise dauerte zwar nur gut zehn Minuten, aber sie war angefüllt mit musikalischen Eindrücken aus allen Erdteilen bis hin zum Indianergeheul der dreiköpfigen Percussion-Gruppe.

Bei den Martinikonzerten greift die Band immer wieder auf Gastsolisten zurück. Für „Rhapsody in Blue“ mit dem charakteristischen Klarinettensolo hatte sich die Kapelle Michael Setzkorn vom Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr eingeladen und spielte den Klassiker in schwungvoller Stil-Mix-Version des japanischen Komponisten Naohiro Iwai.

Natürlich dürfen im Jubiläumsjahr des Orchesters Arrangements ihres Gründers Siegfried Riedle nicht fehlen. Wie Moderator Jochen Rinck erzählte, haben sie eine der ersten Vorstellungen des Musicals „Phantom der Oper“ in Hamburg besucht. Siegfried Riedle war so begeistert, dass er sich direkt danach ein Nacht lang hingesetzt habe, um die Arrangements für die Stadtkapelle zu schreiben. Für das Publikum spielte sie Ausschnitte daraus mit dem Hauptthema und „Die Musik der Nacht“. Auch für das Musical Elisabeth hat Siegfried Riedle ein Arrangement geschrieben. Zur Überraschung des Publikums standen dann Jara Britzius in einem traumhaften weißen Kleid in der Rolle der Kaiserin Sissi und Jochen Rinck in einem schwarzen Gehrock als Tod auf der Bühne und sangen das Duett „Wenn ich tanzen will“.

Als Jubiläums-Sahnehäubchen war ein Show-Element ins Programm eingebaut worden: Skating Flash, ein Rollschuhakrobatik-Paar, das eine waghalsige Vorstellung gab und musikalisch von Stefan Krznaric auf der elektrischen Violine begleitet wurde. Er bearbeitete sein Instrument mit einer so hohen Geschwindigkeit, dass der Geigenbogen einige Haare lassen musste.

Beim „Bigband-Block“ wie es die Moderatoren Jochen Rinck und Anja Setzkorn bezeichneten, zeigten die Profis der hr-BigBand mit beeindruckenden Jazz-Soli ihr Können: Axel Schlosser an der Trompete, Günter Bollmann an der Posaune und Steffen Weber am Saxophon. Auch Nicole Metzger begeisterte mit ihrer Version von „I Can't Stand the Rain“ und dem sehr nonchalant gesungenen „Sophisticated Lady“.

Traditionell endet das Martinikonzert mit einem gemeinsamen Schlussmarsch, bei dem die Zuhörer mitklatschen. Heuer folgte noch eine besondere Zugabe: Daniel Horr, Sänger der Softeggs, ließ mit „Auf uns“ nicht nur die Fußball-Weltmeister, sondern auch die Stadtkapelle hochleben.

.